Chronik

Die quattro-Story

Fahrzeugbestand
in Österreich

Das Ende der Initialzündung

Audis Ersatzteilversorgung  

Audi quattro

Chronologische Übersicht eines Geniestreiches


Februar 1977 Die Ur-Idee hatte der Audi-Techniker Jörg Bensinger, während
Erprobungsfahrten in Skandinavien auf einem allradgetriebenen VW Iltis Geländewagen.
Wie würde sich ein vierradgetriebener PKW mit hoher Leistung benehmen ?

März 1977 Der Allrad-Audi erscheint erstmals im Protokoll. Ein alter Audi 80 wird als Aggregate-Träger mit Iltis-Technik ausgerüstet.

September 1977 Der A1, wie der Allrad-Audi kurz genannt wird, erhält die Entwicklungsnummer EA 262 nach positiven Versuchsergebnissen.

November 1977 Der erste A1 fährt, das Serienkonzept ist zu Papier gebracht.

Januar 1978 Vorführung des Prototypen unter härtesten Winterbedingungen beim VW-Verkaufsvorstand Dr. Werner P. Schmidt an der Turracher Höhe (Österreich), Europas steilster Alpenpass mit bis zu 23% Steigung. Und zwar mit Sommerreifen und ohne Schneeketten.

April 1978 Der A1 überrascht selbst seine Konstrukteure. Auf dem Hockenheimring erreicht er, obwohl nur mit einem 160-PS-Motor ausgerüstet, Rundenzeiten, die einem 240 PS starken Porsche 928, der als Vergleichsfahrzeug diente,  nur wenig nachstand. 

Mai 1978 Die Produkt-Strategie-Kommission (PSK) des VW-Konzerns unter Vorsitz von VW-Technikvorstand Prof. Ernst Fiala gibt Grünes Licht für die endgültige Entwicklung des A1 zur Serienreife. Erstes praktisches Resultat war der Bau eines zweiten Prototyps (A2)

Sommer 1978 Die Feuerwehr in der Nachbarschaft des Audi-Entwicklungszentrums setzt eine Hangwiese gründlich unter Wasser. VW-Vorstandsvorsitzender Toni Schmücker nimmt mit Fahrzeugen verschiedener Konzeptionen Anlauf - nur mit dem A1 kommt er die seifige Wiese hoch. Auch er ist überzeugt. Anfang 1979 stand der 3. Prototyp (Audi 80-Basis) auf den Rädern, und wurde dazu eingesetzt, den technischen nötigen Aufwand für die Serienproduktion zu bestimmen. Er hatte diesmal auch erstmals einen Motor mit Ladeluftkühlung.

Sommer 1979  Der A2 brennt bei Versuchsfahrten in der Sahara vollständig aus. Eine geborstene Benzinleitung war Brandstifter, als Versuche mit einer 286-PS-Rennversion des 5-Zylinders gemacht wurden. Während der 2-jährigen Erprobungszeit entstanden insgesamt 12 Prototypen. Drei davon waren auf Basis der Audi 80 Limousine.

September 1979  Der finnische Weltklasse-Rallye-Profi Hannu Mikkola kommt nach Ingolstadt und erklärt sich nach einer Probefahrt mit dem Prototyp des Audi quattro spontan bereit, "mit diesem Auto zu fahren, sobald es einmal im Rallyesport eingesetzt werden würde".

März 1980 Weltpremiere des Audi quattro mit permanenten Allradantrieb beim Genfer Salon. Er wird zum Trendsetter dieser Antriebstechnik. Zum Genfer Debüt sind bereits 20 Audi quattro fertig gestellt.
Ein geplantes Stahlschiebedach wurde aufgrund zu gering verbleibender Kopffreiheit von der Konzernleitung abgelehnt, daher gab es den quattro optional mit herausnehmbarem Hubdach, das im Kofferraum verstaut werden kann.

1981 Homologation des Audi quattro (FIA-Homol.Nr.: 673) und Weltpremiere bei der Jänner-Rallye in Österreich. Franz Wittmann gewinnt mit über 20 Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten. Und als entsprechende Wundertiere wurden die ersten Serienquattros umrundet, die mit den Begleitmannschaften am Rand der Rallyestrecken auftauchten.

Oktober 1981 Michele Mouton gewinnt die Rallye San Remo. Es ist zugleich der erste Frauensieg bei einem Weltmeisterschaftslauf.

1982 Sieg in der Rallye-Markenweltmeisterschaft. Michele Mouton wird Vize-Weltmeisterin in der Fahrerwertung. Audi wird somit als erste deutsche Automobilmarke Rallye-Markenweltmeister. Der Audi 80 quattro wird präsentiert und damit der Schritt zum Großserienbau des permanenten Allradantriebs vollzogen. Ebenfalls wird der neue Audi 100 C3 der Öffentlichkeit vorgestellt, der mit einem Cw-Wert von 0,30 zu diesem Zeitpunkt das aerodynamisch beste Serienauto der Welt ist. Der Audi quattro hingegen hat einen Cw-Wert von 0,43.

1983 Der Audi quattro erhält digitale Instrumente und einen Facelift. Audi erhält als erstes deutsches Unternehmen die Allgemeine Betriebserlaubnis für Fahrzeuge mit Katalysatortechnik. Hannu Mikkola wird Markenweltmeister auf Audi quattro. In der Markenweltmeisterschaft wird Audi zweiter.

September 1983 Der Audi sport quattro wird der Weltöffentlichkeit präsentiert. Durch seinen verkürzten Radstand von 32 cm und dem 306 PS starken Vierventil-Vollaluminium- Turbomotor soll er die zukünftige Waffe von Audi in der Rallye-WM sein. 

1984 Im Rallyesport gelingt Audi das "Double". Audi wird Markenweltmeister, Stig Blomqvist wird Weltmeister der Rallyefahrer. Absoluter Triumph in diesem Jahr ist der Audi-Dreifachsieg bei der Rallye Monte Carlo, die Walter Röhrl gewann. Der Titel "Motorsport-Automobil des Jahres 1984" wurde an den Audi quattro vergeben, weil mit ihm die richtungsweisende Pionierarbeit bei der Entwicklung des permanenten Allradantriebs für den Motorsport, und damit in der Serie und im Sport, gewürdigt werden sollte.

1985 Der Audi quattro erhält den nächsten kleinen Facelift. Die wichtigsten Merkmale sind der schräg angesetzte Kühlergrill und die dunkel abgetönten Heckleuchten. Ab diesem Jahr  ist die gesamte Audi-Palette auf Wunsch auch mit permanenten Allradantrieb erhältlich. Audi wird für diese Umsetzung und des Konzeptes des permanenten Allradantriebs der "Innovationspreis der deutschen Wirtschaft" verliehen.

Oktober 1985 Walter Röhrl gewinnt die Rallye San Remo, den einzigen Lauf den Audi dieses Jahr gewinnen konnte. Audi wird Vize-Weltmeister in der Marken-WM. Einen Sieg gab es auch bei der Rallye-Premiere im "Reich der Mitte". Hannu Mikkola und Arne Hertz holten sich bei der zum ersten Mal ausgetragenen Rallye Hongkong-Peking mit ihrem privat eingesetzten Audi quattro den ersten Platz.

1986 Audi gibt den Rückzug aus dem Rallyesport bekannt. Der Grund sind die tragischen Unfälle die sich dieses Jahr bei der Rallye-WM abzeichnen. Somit ist die Rallye Monte Carlo 1986 der letzte WM-Lauf, den ein Audi-Werkswagen zu Ende fuhr.

1987 Letzter Sieg eines Audi Sport quattro S1 in freier Wildbahn. Walter Röhrl gewinnt mit dem 598PS starken Fahrzeug das Pikes Peak Bergrennen in Colorado/USA.

1988 Der Audi quattro erhält, neben geänderten Hubraum, ein Torsen-Differential, dessen Entwicklung direkt aus dem Rallyesport stammt.

1989 Den mittlerweile fast 10 Jahre alten quattro-"Klassiker" gibt es jetzt mit 20V-
Motor und 220 PS, ABS, Torsen-Zwischendifferential und üppiger Innenausstattung. Das Motoraggregat erlangte schon  im Rallyesport seine Berühmtheit. Seine Modellbezeichnung lautet ab nun Audi quattro 20V. Geblieben ist das kompromisslose Design als unverwechselbares Zeichen für den innovativen Schub, den Audi vor einem Jahrzehnt der Automobiltechnologie beschert hat.

Oktober 1990 Das Audi Coupe quattro S2 wird als Nachfolger des Urquattros präsentiert, erreicht aber im Nachhinein betrachtet nie den Kultstatus des Urquattros. In diesem Jahr feiert der Urquattro, mit dem eine neue Epoche von mehr Fahrsicherheit und Dynamik eingeläutet wurde, sein 10-jähriges Jubiläum.

Mai 1991 Der letzte Urquattro verlässt die Produktionshallen. 400 Einheiten des Audi quattro sollten ursprünglich gebaut werden, 11.560 waren es schließlich. Nach 11 Produktionsjahren ist dies das längste je gebaute Audi-Modell. Der Ur-quattro, bestätigt durch den Titelgewinn mehrerer Rallye-Weltmeisterschaften, leitete 1980 eine neue Ära im Motorsport ein.

Der letzte Audi quattro verbleibt bei Audi.